Premiumlösungen aus Kunststoff
„Parat entwickelt und fertigt Verkleidungs- und Strukturbauteile mit großen, komplexen Geometrien und hochwertigen Oberflächen. Richtig eingesetzt sind Kunststoffe effizient und nachhaltig, gleichwohl ist es an uns, den Umgang mit Kunststoff neu zu denken.“
Christian Fiederling, Leiter Bayern Süd
Interview mit Parat CEO Frank Peters.
Herr Peters, Parat hat 2022 den Umsatz auf 115 Millionen Euro erhöht. Geht das 2023 so weiter ?
Trotz des schwierigen Marktumfelds konnten wir den Umsatz in 2022 um 5 Prozent steigern. Und das Wachstum hätte durchaus noch stärker ausfallen können, aber die Störungen der Lieferketten haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Für 2023 erwarten wir einen großen Nachholbedarf und veranschlagen – bei einem weiterhin kalkulierbaren Umfeld inklusive Preisanpassungen – ein prozentual deutlich zweistelliges Umsatzwachstum auf knapp 136 Millionen Euro. In Ungarn haben wir unser Werk und unsere Kapazitäten deutlich erweitert, wir sind also in der Lage, eine stärkere Nachfrage zu stemmen.
Die Außenverkleidungen von Parat kommen bei Reisemobilen und auch bei Bau- und Landmaschinen zum Einsatz. Welches Marktsegment ist der stärkste Umsatztreiber ?
Wir sind in allen drei Marktsegmenten gut positioniert und in ihren konjunkturellen Zyklen ergänzen sich die Segmente. Im vergangenen Jahr konnten die Landmaschinen den größten Umsatzzuwachs verbuchen, gefolgt von Baumaschinen. Der Bereich Caravan blieb aufgrund der gestörten Supply Chain leider hinter den Möglichkeiten.
Parat ist der weltweit größte Produzent faserverstärkter Kunststoffbauteile im Agrar- und Baumaschinensektor. Wie kommt das Unternehmen seiner Verantwortung bei Nachhaltigkeit und Klimaschutz nach ?
Indem wir zum einen massiv in Forschung und Entwicklung investieren, um ressourcenschonende Verarbeitungsverfahren zu ermöglichen. Und zum anderen setzen wir konkrete Maßnahmen um, die unsere Klimabilanz verbessern. Wir möchten bis zum Jahr 2027 in allen unseren Werken Klimaneutralität erreichen, 50 Prozent unseres Strombedarfs selbst nachhaltig produzieren und vermehrt auf Werkstoffe setzen, die einen geringen CO2-Fußabdruck auf weisen.
Wie fällt Ihre CO2-Bilanz bis dato aus ?
Unser detailliertes CO2-Monitoring der direkten und indirekten Emissionen zeigt : Wenn wir die erforderliche Liquidität bereitstellen können, schaffen wir die geplante Klimaneutralität. Die Emissionen, die bei unseren Partnern und Lieferanten zur Herstellung der Werkstoffe entstehen, werden im sogenannten Scope 3 zusammengefasst. Diesen wollen wir bis 2030 um mindestens 30 Prozent reduzieren. Einen wichtigen Beitrag dazu liefern von uns entwickelte neue Verarbeitungsverfahren. Und wir befassen uns intensiv mit Recycling, eine verbesserte Kreislaufwirtschaft kann einen wichtigen Beitrag liefern.
Wie weit ist die Kunststoffindustrie bzw. Parat beim Thema Kreislaufwirtschaft ?
In der Kunststoffverarbeitung hat schon vor einiger Zeit eine Zeitenwende begonnen und Themen wie Klimaneutralität, CO2-Monitoring, effizientes Recycling und konsequente Kreislaufführung stehen im Mittelpunkt. Wir haben uns vorgenommen, Vordenker und Vorreiter innerhalb der Branche weltweit zu sein und forschen und entwickeln entsprechende Lösungen. Denn der Einsatz recycelbarer Kunststoffe mit einem geringen CO2- Fußabdruck wird zukünftig ein klarer Wettbewerbsvorteil sein. Ich bin davon überzeugt, dass ökologisch ausgerichtete Unternehmen auch ökonomisch langfristig erfolgreich sein werden.