Die Zukunft des Spielwarenhandels gestalten

„Die Spielwarenbranche hat sich trotz aller Probleme im Jahr 2022 erneut als krisenresistent erwiesen. Der Fachhandel hat sich gut behauptet und mit der weiteren Digitalisierung der Geschäftsprozesse und -modelle eröffnen sich zusätzliche Chancen.“

Ruth Diringer, Investment Manager Bayern Nord

Handelsorganisation für Spiel, Freizeit und Familie
1904
Mezzanine, 2021
Wachstums-finanzierung
BayBG Investment Managering Ruth Diringer mit dem VEDES Vorstandsteam Achim Weniger, Julia Gräber und Dr. Thomas Märtz. (v.l.n.r.)

Interview mit dem VEDES Vorstandsteam Achim Weniger, Julia Gräber und Dr. Thomas Märtz.

Spielwarenladen Vedes

Für viele Unternehmen waren die vergangenen Jahre schwierig, die Corona-Pandemie sorgte an vielen Stellen für herbe Verluste. Die VEDES konnte ihren Konzernumsatz mit 150 Mio. Euro auf hohem Niveau halten. Welche Faktoren waren ausschlaggebend? 

Märtz: Homeoffice, Homeschooling und die Kontaktbeschränkungen haben dazu beigetragen, dass Spiel- und Freizeitartikel während der Corona-Pandemie besonders hoch im Kurs standen. Aber viel wichtiger ist und bleibt: Am Kind wird zuletzt gespart. Deshalb sind unsere VEDES Markenpartner trotz aller Probleme relativ stabil durch die Krise gekommen. Der VEDES Konzern konnte die Corona-bedingten Verluste im stationären Spielwarenfachhandel kompensieren, da wir im Großhandel auch andere Vertriebskanäle beliefern, die nicht vom Lockdown betroffen waren.

Der Online-Handel hat durch die Pandemie einen beachtlichen Schub erhalten. Können Sie das auch für Ihre VEDES Markenpartner unterschreiben und wie sieht das digitale Erwachen konkret aus?

Graeber: Die Corona-Pandemie hat sich als echter Evolutionsbeschleuniger für die Digitalisierung im Fachhandel erwiesen. Hier sind unsere VEDES Händler sehr gut aufgestellt, denn sie haben sich mit uns zusätzlich zum stationären Geschäft ein digitales Standbein geschaffen. Mit der VEDES Digitalen Shopping-Lösung sind unsere Mitglieder auf allen Kanälen aktiv, um ihren Bestands-, aber auch Neukunden einen vollumfänglichen Service anbieten zu können. Das Leistungsspektrum umfasst einen individuellen Internetauftritt, ausführliche Produktpräsentationen inklusive Verfügbarkeiten und Instrumente wie Click & Collect sowie die Möglichkeit, sich über einen eigenen Online-Shop individuell und kundenorientiert zu präsentieren. 

Die VEDES Welt ist groß und bunt, ihre Sortimentsbreite ist enorm: Es stehen 300.000 Artikel zur Wahl, 15.000 davon lagerhaltig an Ihrem zweiten Standort in Lotte bei Osnabrück. Wie lässt sich der Überblick halten?

Weniger: Unser Expertenteam im Einkauf stützt sich zum einen auf eine beständige und sorgfältige Analyse des Marktes – das konzerneigenes Handelspanel leistet hier hervorragende Arbeit und wertet täglich Daten vom Point of Sale aus. Zum anderen steht das Category Management im ständigen Austausch mit den Industriepartnern. Auf dieser Basis kann unser Einkauf das Weltmarktangebot sondieren, Trends erkennen, Lizenzen bewerten, sowie neue Sortimente und innovative Shop-Konzepte kreieren und gemeinsam mit dem Marketing effiziente Omnichannel-Strategien für die Zukunft umsetzen.

Sortiement: Teddybären

Welches Thema beschäftigt Sie derzeit besonders?

Graeber: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Zukunft des Spielwarenhandels zu gestalten. Da ist Nachhaltigkeit ein großes Thema. Deshalb haben wir Nachhaltigkeit fest in unserer Unternehmensstrategie verankert. Unser unternehmerisches Handeln ist geprägt von energie-, umwelt- und ressourcenschonendem Denken und wird fortwährend an neue Aufgaben, Herausforderungen und Strategien angepasst.

Die VEDES hat als Marke einen hohen Bekanntheitsgrad bei Familien. Werden Sie das mit entsprechenden Maßnahmen weiter forcieren?

Weniger: Natürlich, denn eine starke Marke ist in einem harten Wettbewerbsumfeld, in dem wir uns ohne Zweifel befinden, das A und O! Durch unsere Vermarktungsaktivitäten im Digital- und Printbereich erreichen wir mehr als 600 Millionen Kontakte im Jahr. Und auch in Zukunft werden wir hier kräftig investieren, damit unsere starke Marke VEDES auf allen Kanälen präsent und damit in den Köpfen der Konsumenten fest verankert ist.  

Sie planen eine weitere Digitalisierungsoffensive und nutzen dafür Wachstumskapital der BayBG.

Märtz: Mit der BayBG haben wir einen starken Finanzierungpartner im Boot, der über eine breite Expertise im Mittelstand verfügt. Mit der Beteiligung der BayBG stärken wir unser wirtschaftliches Fundament und verbessern unsere Bonität. Die Strategie der VEDES besteht darin, die Vorteile des stationären Fachhandels mit den Chancen des Onlinehandels zu verbinden. Vor diesem Hintergrund werden wir die aufgenommenen Finanzmittel für die weitere Digitalisierung des stationären Fachhandels einsetzen.